Schnelles Spiel
Gute Golfer achten auch auf ein schnelles Spiel. Nun muss man nicht gleich über den Platz hetzen – aber wer vor sich eine ganze Bahn frei hat (z.B. am Abschlag eines Par-4 niemanden mehr auf dem Grün sieht), sollte vielleicht die nachfolgende Gruppe durchspielen lassen?
Laut unserer Allgemeinen Spielordnung gilt:
„Sollte eine Spielgruppe ihre Position nicht halten können (mehr als eine Spielbahn davor frei), so muss der nachfolgenden Spielgruppe unaufgefordert ein Zeichen zum Durchspielen gegeben werden. Für die nachfolgende Spielgruppe besteht Durchspielpflicht.
Durch eine Abweichung von der vorgesehenen Reihenfolge der Bahnen (1-18) verwirkt der Spieler
sein Spielrecht. Sobald er folgende Spielgruppen behindert, muss er diese sofort und unaufgefordert durchspielen lassen.“
Aber: Durchspielen zu lassen ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Man könnte ja auch schneller spielen. Wenn z.B. in einem 3er-Flight der Schläger erst gezogen wird, nachdem der vorherige Spieler geschaut hat, wo der Ball landet, dann summiert sich diese Kleinigkeit auf 18 Loch mal 2 Spieler mal (5 Sekunden Ballflug + 2 Sekunden Schläger auspacken + 3 Sekunden Abschlag betreten), also pro Runde 6 Minuten alleine hierfür. Dass Ihnen der nur 10 Minuten später gestartete nächste Flight dann im Nacken sitzt, ist logisch – und unnötig. Sie können den Schläger auch vorher auspacken und den Abschlag in Ruhe h8inter dem anderen Spieler betreten, während der Ball noch fliegt – dann sehen Sie meist auch besser, wo der Ball liegt, und sparen gleich noch einmal 3 Minuten Suchzeit.
Und wie lässt man die nachfolgende Gruppe durchspielen?
Ist die nachfolgende Spielergruppe bereits auf dem Grün, schlagen Sie am Ihre Bälle ab und lassen dann auch die nachfolgende Gruppe abschlagen. Sie können dann gemeinsam zu Ihren Bällen vorgehen und nur die durchspielende Gruppe spielt von dort aus weiter, während Sie mit Ihrer Gruppe zunächst abwarten, bis Sie die durchspielenden Golfer mit Ihrem nächsten Schlag nicht mehr gefährden können.
Wenn Sie auf einer Bahn durchspielen lassen wollen, vielleicht, weil Sie noch nach Ihren Bällen suchen, geben Sie der nachfolgenden Gruppe deutliche Zeichen und treten Sie an den Fairwayrand.
Was ist denn Ready Golf?
„Ready Golf“ ist mehr als „durchspielenlassen“. Es bedeutet: Wer bereit ist, spielt den Ball!
Wer einmal in Schottland mit einem Caddy über den Platz gegangen ist, hat eine ungefähre Vorstellung davon, wie schnell man Golf spielen kann. Oder anders ausgedrückt: In Deutschland wird viel zu oft getrödelt. Zunächst lernt man bei so einer Runde mit dem Caddy, dass erst einmal jeder allein für sein Spiel verantwortlich ist. Jeder Spieler sollte daher auch bereits mit seinen Vorbereitungen soweit sein, dass er unverzüglich seinen Schlag ausführen kann, sobald er an der Reihe ist. Das beinhaltet, dass man auch schon zu seinem Ball gehen kann, auch wenn dieser fünf oder zehn Meter weiter vorne liegt. Auch kann man sich schon vorher Gedanken machen, welchen Schläger man nimmt und wo man das Grün angreift oder wo man den nächsten Ball vorlegt. Und wenn der andere Spieler sich ggf. in einer schwierigen Lage doch für einen anderen Schläger entscheidet, kann man sogar schon „vorzeitig“ spielen. So lange man sich damit keinen Vorteil verschafft und niemand gefährdet wird, ist das nicht nur erlaubt, sondern gewünscht!
Schon in unseren Platzregeln werden Sie aufgefordert, grundsätzlich „Ready Golf“ zu spielen. Das bedeutet zum Beispiel:
- Einen Ball bereits schlagen, wenn der weiter vom Loch entfernt liegende Spieler noch etwas mehr Zeit für seine Schlagvorbereitung benötigt.
- Während „Long-Hitter“ auf dem Abschlag oder beim Grünanspiel noch warten müssen, können Spieler mit kurzer Schlaglänge ihre Bälle bereits spielen.
- Einen Ball abschlagen, wenn der Spieler, der die Ehre hat, noch nicht zum Schlag bereit ist.
- Positionieren Sie Ihr Golfbag vor dem Putten auf dem Weg zum nächsten Abschlag, auch wenn das einige Sekunden kostet. Dann können Sie ohne Zeitverzögerung schnell das Grün verlassen – das spart viele Sekunden!
- Erst den eigenen Ball schlagen, bevor Mitspielern bei ihrer Ballsuche geholfen wird. Sonst verliert man den aus dem Blick. Außerdem werden die meisten Bälle innerhalb der ersten Minute vom Spieler selbst gefunden, denn der hat ja genau geschaut, wo der Ball hinflog.
- Den eigenen Ball einlochen, wenn dieser „tot“ an der Fahne liegt oder er oder die Puttlinie einen Mitspieler behindert.
- Den eigenen Ball schlagen, wenn der Spieler, der eigentlich an der Reihe wäre, noch damit beschäftigt ist, den Bunker zu harken.
- Wenn ein Spieler seinen Ball über das Grün hinaus gespielt hat und etwas Zeit für die Vorbereitung auf den nächsten Schlag braucht, sollten die Spieler von der Vorderkante des Grüns ihre Bälle in der Zwischenzeit schon auf das Grün chippen.
- Den Score erst bei Ankunft am nächsten Abschlag notieren. Der zuerst abschlagende Spieler sollte spielbereit sein, zuerst abschlagen und den Score des letzten Lochs danach notieren.
Alle Spieler müssen dabei natürlich sicherstellen, dass zu keiner Zeit ein Mitspieler gefährdet oder gestört wird.
Übrigens: Wenn Bälle mehrerer Spieler in einem Bereich verloren gehen, dann gilt die maximale Suchzeit von 3 Minuten dort nur einmal! Die Suchzeit wird natürlich unterbrochen, während ein gefundener Ball gespielt wird, damit niemand gestört oder gar gefährdet wird.